Herero-Stein auf dem Friedhof am Columbiadamm, Berlin / Aschroet - Wikimedia / CC0
Herero-Stein auf dem Friedhof am Columbiadamm, Berlin / Aschroet – Wikimedia / CC0

Der Vorstand des Forums Deutschsprachiger Namibier begrüßt die Nachricht, dass bei der jüngsten neunten Verhandlungsrunde zwischen Deutschland und Namibia ein gemeinsam erarbeitetes Abkommen paraphrasiert wurde (d.h. von den beiden Verhandlungsführern, dem früheren CDU-Abgeordneten Polenz und dem namibischen Ex-Diplomaten Ngavirue, abgezeichnet wurde).

Damit ist der Weg für die Genehmigung des Abkommens durch beide Regierungen sowie des jeweiligen Parlaments bzw. Bundestags geebnet, und soll binnen kürzester Zeit – möglicherweise binnen der kommenden Woche – von den Außenministern beider Länder in Namibia unterzeichnet werden.

Somit wurde bei den seit sechs Jahren andauernden Verhandlungen nun auch über den letzten noch offenen kritischen Punkt, nämlich den finanziellen Rahmen, eine Verständigung erreicht. Die entsprechende finanzielle Entschädigung von 1,1 Milliarden Euro (etwa 18,6 Milliarden N$) soll über eine Reihe verschiedener sozialer Projekte – nicht über Barauszahlungen – den Hauptsiedlungsgebieten der betroffenen Volksgruppen in mehreren Regionen Namibias zugute kommen.

Der Vorstand des Forums Deutschsprachiger Namibier begreift diesen Schritt als Beginn eines Prozesses der Aussöhnung zwischen verschiedenen Interessengruppen mit unterschiedlichen Ansichten. Dieser historisch bedeutsame Schritt ist das Ergebnis von Unterhandlungen und somit auch ein vom Dialog gezeichneter Kompromiss.

Wir appellieren an alle friedliebenden und vorausblickenden Bürger Namibias – seien es OvaHerero, Ova Mbanderu, Nama oder Deutschsprachige – sich in diesem Sinne die Hände zu reichen und diesen Schritt miteinander als ersten Schritt in eine versöhnende Zukunft zu gehen, mit dem Ziel die gemeinsame Vergangenheit anzuerkennen, zu verarbeiten und im gemeinsamen Gedenken aller Opfer jener Vergangenheit zur Ruhe zu legen.

Das Forum Deutschsprachiger Namibier gedenkt, seinen Beitrag zu diesem Prozess mittels Förderung des Dialogs und der Vermittlung im Sinne der Versöhnung mit einzubringen.

Harald Hecht

Vorstandsmitglieder: H. Hecht (Vorsitzender), B. Herma, M. Nambelela, C. von Blottnitz, R. von Hase, A. von Wietersheim, M. von Wietersheim